Stellenwert von Tests & Pädagogische Zielsetzung

Im deutschen Sprachraum sind gerade Einfachauswahl- sowie Kurzantworttests häufig verpönt, während sie im angelsächsischen Sprachraum weit verbreitet und auf allen Ausbildungsebenen mit Erfolg eingesetzt werden.

Während der Erstellung einfacher Übungstests gemeinsam mit den Schülern können diesen neben dem inhaltlichen Übungseffekt auch konzeptionelle Grundlagen zur Testerstellung und Testauswertung vermittelt werden.

Die Bedeutung von Tests im schulischen Umfeld ist aufgrund technischer, juristischer und „kultureller“ Hürden zumindest derzeit noch recht gering, allerdings kommen die Schüler in der Mehrzahl aller Studiengänge spätestens im Verlauf ihres Studiums oder im Rahmen einer Berufsausbildung bzw. beim Erwerb beruflicher Zusatzqualifikationen mit derartigen Testverfahren in Kontakt. Im Falle schlecht konzipierter Tests kann der Schüler mit Hilfe dieser „Inkompetenzkompensationskompetenz“ einige inhaltliche Mängel ausgleichen.

Bereits in der Schule können selbst kurze Tests gerade im Hinblick auf die zunehmend geforderte individuelle Förderung ein nützliches diagnostisches Hilfsmittel bieten. Auch die Selbstevaluation sowie die Lesekompetenz des Schülers können so unterstützt werden.

Bei geeigneter Konzeption können solche Tests bis auf kreative Leistungen neben allen Kompetenzbereichen (Erkenntnisgewinnung, Fachwissen, Bewertung und teilweise Kommunikation) auch alle Anforderungsbereiche abdecken.


Was leisten die hier angebotenen Quiz-Editoren?

...und was nicht?


Praxistipps für Einfachauswahl- und Mehrfachauswahltests

Wie formuliert man Fragestellungen für Einfachauswahltests?

Variante A: Formulierung als W-Frage

Wie lautet der lateinische Artname der Hauskatze?



Dies entspricht bei einer Texteingabefrage einer Aufforderung mit den Operatoren...

Ergänze den lateinischen Artnamen der Hauskatze:  
Gib den lateinischen Artnamen der Hauskatze an:  
Nenne den lateinischen Artnamen der Hauskatze:  

Variante B: Formulierung als unvollständiger Satz, in den die Alternativen eingesetzt werden

Der lateinische Artname der Hauskatze lautet...




Welche Formulierungsfehler sollte man vermeiden?

Die Aufgabenstellung sollte möglichst kurz und eindeutig sein! Zu ausführliche Kontextinformationen testen in einer Testsituation eher die Lesefähigkeit und das Textverständnis. In Übungsaufgaben dagegen können sogar neue Sachverhalte durch geeignete Zusatzvorgaben mit erarbeitet werden (z.B. bei fallbasierten Szenarien mit fester Bearbeitungsreihenfolge, wie sie auch mit dem Quizeditor-MC erstellt werden können).
Zu lange Alternativantworten können häufig gekürzt werden, indem sich wiederholende Wörter in die Aufgabenstellung vorgezogen werden.

statt:

Welche Aussage trifft zu?



besser:

Das Element … besitzt ein Valenzelektron.



Verneinungen in der Aufgabenstellung führen häufig zu Missverständnissen, daher sollte man besser mit positiver Frageformulierung arbeiten. Falls für eine Mehrzahl der Fragen nicht genügend glaubwürdige Distraktoren gefunden werden, sollte man einen Einfachauswahltest besser durch einen Mehrfachauswahltest ersetzen.
Falls eine Negation in der Frageformulierung unvermeidlich sein sollte, so ist diese möglichst am Ende der Fragestellung hervorzuheben.

Alle der folgenden Beispiele sind chemische Elemente, AUSGENOMMEN...




Wie findet man weitere Distraktoren?

Unbedingt vermeiden sollte man die Antwortmöglichkeiten:


Eine mögliche Notlösung für Einfachauswahlfragen – die aber für maximal eine einzige Alternativantwort genutzt werden sollte – lautet:

Dadurch erhält man einen Mischtyp zwischen einer Einfachauswahl- und einer Mehrfachauswahlfrage.
Mehrere solcher Kombinationen erhöhen aber die Komplexität der Fragestellung sehr stark und somit das Risiko von Fehlentscheidungen einfach aufgrund mangelnden Textverständnisses oder logischer Fehlschlüsse.

Alle Distraktoren sollten eine vergleichbare Länge und Komplexität aufweisen, damit eine Auswahl einfach immer der längsten Alternativantwort keine erfolgversprechende Ratestrategie darstellt.


Wie wählt man verschiedene Fragen bei der Zusammenstellung eines neuen Tests aus?

  1. Materialsammlung:
    Bei der Planung wird für die einzelnen Lernziele ein Faktenkatalog erstellt. Daraufhin werden die zwischen diesen Fakten für ein Verständnis notwendigen Zusammenhänge als Sätze formuliert. Schließlich werden Anwendungsbeispiele zu diesen Sachverhalten sowie ggf. Medien zur Veranschaulichung gesammelt.
  2. Fragenformulierung und inhaltliche Zuordnung:
    Mit Hilfe der Materialsammlung aus Schritt 1 werden nun zu jedem Inhaltspunkt möglichst mehrere Fragen formuliert. Hinter jeder Frage wird der (angenommene) Komplexitäts- und Schwierigkeitsgrad entsprechend den Kompetenzbereichen und Anforderungsniveaus notiert.
  3. Zusammenstellung:
    Aus der in Schritt 2 erhaltenen Fragensammlung werden nur so viele Fragen ausgewählt, wie in der zur Verfügung stehenden Zeit auch realistisch beantwortet werden können. Dabei sollten Fragen unterschiedlichen Anforderungsniveaus gemischt werden. Hat man einen großen Fragenvorrat, kann man für Übungszwecke auch einen zweiten Test mit einem ähnlichen Mischungsverhältnis erstellen.

Literatur:

Measurement and Assessment in Teaching (10th Edition),
M.D. Miller, R. L. Linn, N. E. Gronlund,
Pearson, ; 10 edition (March 10, 2008),
ISBN-13: 978-0132408936